
Das Weilheimer Moos:
Potential für Umwelt- und Klimaschutz direkt vor unserer Haustür.
Das Weilheimer Moos ist als eines der großen Moose in Bayern nicht nur ein besonderes Stück Natur in Oberbayern, sondern es könnte nach entsprechender Renaturierung bzw. Wiedervernässung auch einen bedeutenden Beitrag zur Erreichung der vom Stadtrat beschlossenen Klimaneutralität bis 2035 leisten. Denn Moore wie das Weilheimer Moos spielen eine entscheidende Rolle im globalen Kohlenstoffkreislauf. Sie speichern in ihrem Torf enorme Mengen an Kohlenstoff – pro Hektar sogar mehr als tropische Regenwälder. Intakte Moore sind daher unverzichtbar im Kampf gegen den Klimawandel.
Die Schutzgemeinschaft Weilheimer Moos www.weilheimer-moos.de setzt sich seit den 1990er Jahren für den Erhalt und die Renaturierung dieses wertvollen Ökosystems ein. Ihr unermüdliches Engagement wird nicht nur in der Öffentlichkeit geschätzt, sondern ist auch bei den entsprechenden Stellen der Naturschutzbehörden als aktiver und kompetenter Ansprechpartner anerkannt und gefragt.

Geschichte, Lebensraum und ein Einsatz für die Zukunft
Das Weilheimer Moos ist ein Überbleibsel der Eiszeit. Der Ammerseegletscher hat nach dem Abschmelzen ein Zungenbecken mit dem See hinterlassen, der ursprünglich bis Weilheim oder gar Polling reichte und das durch Ablagerungen der Ammer nach und nach verlandete und versumpfte. Über Jahrtausende lagerte sich hier organisches Material ab und es entwickelten die heutigen Torflager aus unvollständig zersetzten Pflanzenresten.
Bis Mitte des 18. Jahrhunderts war das Weilheimer Moos noch weitgehend als Ödland und galt als Grund ohne Wert. Erst durch Intervention der damaligen Landesherren begann dann Zeit der Kultivierung der Moorflächen, um insbesondere eine intensivere landwirtschaftliche Nutzung zu ermöglichen. Heute sehen wir die negativen Folgen der Trockenlegung.
Die landwirtschaftliche Nutzung hatte im Lauf der folgenden Jahrhunderte stets Priorität gegenüber der Nutzung von Torf als Brennmaterial. Dennoch nahm der Torfabbau erheblich zu und die systematischen Entwässerungen legten große Teile des Moores trocken und wurden für die Landwirtschaft nutzbar. Diese Eingriffe veränderten das Moor tiefgreifend, zerstörten viele seiner natürlichen Funktionen und gefährdeten die hier lebenden Arten. Dies alles führte zu der sich aktuell zu beobachtenden verschärfenden Konkurrenzsituation zwischen intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen und den aus Umweltschutzgründen geschützten Bereichen.
Ein wertvoller Lebensraum
Trotz jahrhundertelanger Nutzung bietet das Weilheimer Moos auch heute noch Lebensraum für zahlreiche seltene Tiere und Pflanzen. Seltene Vogelarten finden hier ideale Bedingungen, ebenso wie Amphibien und Insekten, die auf feuchte Lebensräume angewiesen sind. Die Flora des Moores ist ebenso beeindruckend. Torfmoose, seltene Orchideen und spezialisierte Gräser gedeihen hier. Diese Pflanzen sind nicht nur faszinierend, sondern auch essenziell für die Regeneration des Moores, da sie zur Torfbildung und Wasserspeicherung beitragen.

Bedeutung des Weilheimer Moos für den Klimaschutz
Moore wie das Weilheimer Moos haben das Potential, große Mengen CO2 zu binden und sind natürliche Klimaschützer. Intakte Moorlandschaften speichern enorme Mengen an Kohlenstoff – deutlich mehr als Wälder. In entwässerten Mooren führt dagegen Sauerstoffeinwirkung zum Torfverfall zu Mull und Freisetzung von enormen Mengen an CO2. Historische Daten weisen zudem auf enorme Bodensackungen hin. Eine Wiedervernässung und der Schutz des Weilheimer Mooses sind daher nicht nur lokal von Bedeutung, sondern leistet einen Beitrag zum globalen Klimaschutz.
Der Torfabbau: Konflikt zwischen Nutzen und Schutz
Trotz der ökologischen und klimatischen Bedeutung des Moores wird im Weilheimer Moos bis heute Torf abgebaut. Torf wird vor allem in der Gartenbauindustrie verwendet, obwohl es inzwischen nachhaltige Alternativen gibt. Der Abbau zerstört zudem die Moorlandschaft dauerhaft und setzt erhebliche Mengen an CO₂ frei. Experten argumentieren zu Recht, dass der Torfabbau angesichts der Klimakrise nicht mehr zeitgemäß ist. Dem Schutz des Weilheimer Mooses sollte Vorrang zukommen.

Lokale Initiativen für den Schutz des Moores
Der Schutz des Weilheimer Mooses liegt vielen Menschen in der Region am Herzen. Die Schutzgemeinschaft Weilheimer Moos, der Bund Naturschutz und der Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV) setzen sich zusammen mit Weilheimer Agenda 21 aktiv für den Erhalt und die Renaturierung des Moores ein. Diese Initiativen arbeiten daran, die Öffentlichkeit für die Bedeutung des Moores zu sensibilisieren und sie engagieren sich für ein Ende des Torfabbaus.
Zerstörte Flächen müssen wieder vernässt werden zum Erhalt des Lebensraums für Tiere und Pflanzen und Wiederherstellung der ökologischen Funktion. Durch Veranstaltungen, Informationskampagnen und intensive Zusammenarbeit der Naturschutzorganisationen soll das Bewusstsein für die Notwendigkeit des Moorschutzes weiter geschärft werden.
Ein Blick in die Zukunft
Das Weilheimer Moos steht an einem Wendepunkt. Es gibt bereits Erfolge in der Renaturierung und der Torfabbau hat schwindende Zukunftsaussichten. Wenn es gelingt, die Interessen von Naturschutz und Klimaschutz über wirtschaftliche Nutzung zu stellen, würde das Moos langfristig wieder zu einem intakten Ökosystem und dadurch der Stadt Weilheim helfen, die beschlossene Klimaneutralität zu erreichen. Dieses Moor erzählt nicht nur eine Geschichte der Vergangenheit, sondern auch der Zukunft – als Symbol für die Balance zwischen Mensch und Natur und als Hoffnung, dass gemeinsames Engagement tatsächlich etwas bewegen kann. Die Renaturierung ist somit ein Gebot der Verantwortung gegenüber kommenden Generationen.
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